Die schnelllebige, mediale Gesellschaft ist wie eine Seifenblase: Bilder und Nachrichten erzeugen eine faszinierende Illusion. Am Ende ist sie kurzlebig und ohne Nachhaltigkeit (Sabine Deifel).

Foto: Yvonne Meiling


Bilderserie
Nach mehreren Jahren der Suche nach einem stilistischem Mittel des Ausdrucks für mein Empfinden der Beziehung zwischen Natur und unserer menschlich geprägten Umwelt, fand ich diese im Blick durch die Seifenblasen.
Ich befasse mich in meinen Bildern mit der Natur, ihren Elementen in unterschiedlichen Stadien und Differenzen in der Zeitschiene des Werdens und Vergehens.
Um die unterschiedlichen Zeitspannen darzustellen, bediene ich mich des Mediums der Seifenblase. Sie ist ein künstliches Element mit einem kurzlebigen Erscheinungsbild. Demgegenüber steht der Wandel in der Natur, der um ein Vielfaches komplexer, gemächlicher und auch nachhaltiger ist.
In der Natur findet ein immerwährender Prozess des Wandels von Wachsen, Veränderung und Vergehen und wieder neuem Wachstum statt. Die Prozesse des Alterns von Naturelementen ziehen sich im Vergleich zur Seifenblase über einen verhältnismäßig langen Zeitraum hin.
Ihre künstlich geschaffene, empfindliche Seifenhaut platzt in kürzester Zeit und spiegelt die Vergänglichkeit vom menschlich Geschaffenen im Vergleich zum Natürlichen dar.
Dabei stellt sich mir immer wieder die Frage: „Was bleibt von der schillernden, wunderschönen Kugel im Vergleich zur Natur?“
Nichts, außer einem flüchtigen Eindruck, denn sie befindet sich nicht im Wandel / Zyklus. Sie kann sich nicht reproduzieren, da sie künstlich hergestellt ist.
Wie verändert also die Seifenblase den Blick auf die Natur? Sie macht sie kurzfristig interessanter durch die Reflexionen und das Spiel mit dem Licht, aber am Ende platzt sie, ohne etwas verändert zu haben.
Die Seifenblase ist eine Allegorie auf unsere schnelllebige mediale Gesellschaft, in der Bilder und Nachrichten nur kurz auftauchen, ohne uns zu berühren oder gar zu verändern. Die Vielfalt von Informationen überfrachtet unser Leben. In rasanter Geschwindigkeit verarbeiten wir diese schnellen Daten. Was bleibt davon übrig? Genauso wenig wie von einer zerplatzten Seifenblase.
Hierbei soll die Seifenblase die Informationen darstellen, die durch Ihre schillernden Farben und die künstliche Form den Blick auf sich zieht und von der Gegenwart / dem Wichtigem im Leben ablenkt.
Durch die Seifenblase wird alles viel bunter, schöner – und am Ende platzt sie und es bleibt nichts vom Schein übrig? Sie ist wie ein schöner Traum, den wir nach dem Aufwachen wieder vergessen haben.
Die Seifenblasen dominieren meine Bilder wie das digitale Zeitalter unser Leben dominiert.
Aber das wirkliche Leben spielt sich außerhalb dieser Blase ab und ist es wert, eigenständig betrachtet zu werden.